pte20040212016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Deutsche Forscher entdecken Schlüsselprotein der Blutgerinnung

Defekt führt zu erhöhter Blutungsneigung


Neuherberg/Münster (pte016/12.02.2004/10:36) Ein Team von deutschen Forschergruppen aus Universitäten und Forschungszentren hat ein Protein entdeckt, das Blutgerinnungsforscher auf der ganzen Welt seit Jahren gesucht haben: das Wissenschaftlerteam ist auf das Protein gestoßen, das eine zentrale Rolle im Vitamin K-Stoffwechsel spielt. Es handelt sich um eine Komponente des Proteinkomplexes Vitamin K-Epoxid-Reduktase (VKOR), berichtet das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit http://www.gsf.de , das an der Arbeit beteiligt war.

Der komplexe Vorgang der Blutgerinnung ist von vielen Faktoren abhängig. Mehrere dieser Gerinnungsfaktoren brauchen zur Entfaltung ihrer Aktivität Vitamin K. Bei einigen Erbkrankheiten ist die Aktivität der von Vitamin K abhängigen Faktoren von Geburt an vermindert. Den Gendefekt, der zur erhöhten Blutungsneigung führt, ist von dem Wissenschaftsteam entschlüsselt worden. Dabei sind die Forscher auf das Protein gestoßen, dessen Aufgabe darin besteht, verbrauchtes, inaktives Vitamin K wieder in seine aktive Form zu überführen. Ist das Gen mutiert, fehlt aktives Vitamin K, wodurch sich die Blutungsneigung erklärt, berichten die Wissenschaftler.

Kinder, die mit diesem Gendefekt auf die Welt gekommen sind, sind früher kurz nach der Geburt an Gehirnblutungen gestorben. Heute können sie meistens durch eine rechtzeitige Behandlung mit Vitamin K gerettet werden. Die genetischen Mutationen spielen auch einen entscheidenden Zusammenhang bei Substanzen, die zur Blutverflüssigung verabreicht werden. So bleibt auf Grund von VKOR-Mutationen bei manchen Menschen das häufig eingesetzte Präparat Marcumar wirkungslos. Das gleiche Gen ist auch bei Ratten mutiert, die gegen das mit Marcumar verwandte Schädlingsbekämpfungsmittel Warfarin resistent sind.

An dem Forschungsprojekt haben Wissenschaftler der Universität Würzburg, des DRK-Blutspendedienstes Frankfurt/Main, des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg und der Biologischen Bundesanstalt Münster gearbeitet.

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